Podiumsdiskussion der SPD

Veröffentlicht am 24.02.2020 in Veranstaltungen

Heike Baehrens läßt sich im Kleeblattheim informieren

Pflege in Würde

Die Pflege im Alter ist ein wichtiges Thema, das viele betrifft; diesen Eindruck konnte man jedenfalls angesichts der zahlreichen Interessierten bekommen, die den Weg ins Haus der Bürger gefunden haben. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Heike Baehrens stimmte die Besucher mit ihrem Powerpoint-Vortrag über die wesentlichen Neuerungen in der Gesetzgebung auf die spätere Diskussion ein. Zuvor wies Oberbürgermeister Dirk Schönberger in einem Grußwort auf die Bedeutung örtlicher Angebote für die Bürger in den Kommunen hin. Impulse und Anregungen wünsche er sich heute von dieser Veranstaltung. Die Podiumsteilnehmer vom Kleeblatt, der Arbeiterwohlfahrt und der Karlshöhe sowie sachkundige Besucher haben ihn hierbei sicher nicht enttäuscht.

Dem Remsecker SPD-Ortsverein ist es gelungen, mit Heike Baehrens die Pflegebeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für diesen Abend zu gewinnen. Sie ist seit 2013 für den Wahlkreis Göppingen im Bundestag, davor war sie Geschäftsführerin im Diakonischen Werk Württemberg (1996 – 2013). Vor der Podiumsdiskussion war es ihr ein Anliegen, das Kleeblattheim in Aldingen zu besuchen.

Die Verbesserung der Pflege sei ein Schwerpunkt der Großen Koalition, auch wenn es schon in der letzten Legislaturperiode drei Pflegestärkungsgesetze gegeben habe. Die Sozialdemokraten möchten die Pflege stärken; dies bedeutet: eine gute und verlässliche Pflege sowie eine angemessene Bezahlung. Pflegende Angehörige sollen optimal unterstützt werden. Aktuell ist das Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals verabschiedet worden. Mit dem Gesetz sollen spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte durch eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen erreicht werden. Ein wichtiger Baustein ist auch die „Konzertierte Aktion Pflege“ dreier Bundesministerien, in der es – kurz gesagt – um mehr Ausbildung, mehr Personal und mehr Geld geht.

Diese Informationen waren ein guter Einstieg in die Diskussionsrunde, die mit dem Block „Digitalisierung“ begann. Die Arbeit von Pflegekräften soll durch Digitalisierung erleichtert werden, damit mehr Zeit für die eigentliche Pflege bleibt. Stefan Ebert, der Geschäftsführer der Kleeblatt gGmbH, wies auf die Praxis hin; alles werde gut dokumentiert und damit sei es eher mehr Bürokratie geworden. Rudi Schrödel, der Geschäftsführer der AWO Ludwigsburg, kritisiert die medizinisch überfrachtete und damit schwieriger gewordene Ausbildung. Die neuen Kräfte würden gerne von den Krankenhäusern abgeworben. Er fasst dies so zusammen: „Gut gemeint, aber...“. Für Julia Blickle (Altenhilfe Stiftung Karlshöhe Ludwigsburg) hat die generalisierende Ausbildung aber auch positive Wirkungen. Das Wissen werde breiter und mit mehr Wertschätzung könne man die Ausbildung anheben: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Aus dem Publikum kam der Wunsch nach mehr Kurzzeitpflegeplätzen. Für die Heimträger spielen dabei die Finanzen auch eine wichtige Rolle, denn diese Plätze sind tendenziell defizitär. Immerhin gibt es für Remseck eine gute Entwicklung. Ab April 2020 sollen 12 Kurzzeitpflegeplätze in den Kleeblattheimen angeboten werden. Das Landratsamt Ludwigsburg übernimmt das Belegungsmanagement und wird sog. Ausfallgeld an die Einrichtungen bezahlen, falls diese Plätze nicht alle belegt werden.

Betroffen machten die Schilderungen einer Besucherin, die über die psychische Belastung und das hohe Arbeitspensum in der Altenpflege sprach. Diese zunehmende Überlastung und der Verlust an Privatleben habe bei ihr zu einem Ausstieg aus dem Beruf geführt. In Deutschland sollen 13000 neue Stellen geschaffen werden, so Heike Baehrens. Die Gewinnung zusätzlicher Fachkräfte sei dringend notwendig, wie diese Erfahrungen deutlich zeigen. Entlastung können auch ausländische Fachkräfte bringen. Die Anerkennung dieser Ausbildungen sei aber schwierig, insbesondere der hohe bürokratische Aufwand bei Nicht-EU-Ländern. Am Abbau dieser Hemmnisse müsse weiter gearbeitet werden, denn gute Pflege bleibe eine zentrale Herausforderung. Insoweit seien die heutigen Erfahrungen eine wichtige Rückmeldung für ihre weitere politische Arbeit in Berlin.

Das Thema des Abends aufgreifend, fragte ein Besucher: Gibt es noch die Chance auf eine Pflege in Würde?  Und ein anderer Teilnehmer sprach die hohen Renditen privater Pflegeheime an, die letztlich zu Lasten der dort Beschäftigten aufgrund fehlender Tarifverträge und niedrigem Gehaltsniveaus erwirtschaftet würden.

Vom Podium wurden die vielen Ehrenamtlichen gelobt, die in die Einrichtungen kommen. Sie tragen durch ihr Engagement mit dazu bei, dass die Heimbewohner Ansprache finden und sich in ihrem neuen Zuhause wohl fühlen. Die Atmosphäre in der Einrichtung müsse stimmen und das Alter müsse in unserer Gesellschaft wertgeschätzt werden.

Matthias Bärlin, stellv. Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Remseck, hatte die Organisation und Moderation der Veranstaltung übernommen. In seinem Schlusswort bedankte er sich bei allen für die lebendige Diskussion und überreichte den Podiumsteilnehmern einen Bildband der Remstal-Gartenschau sowie ein Glas Honig als Geschenk.

Wer mehr über die kommunalpolitische Arbeit der SPD in Remseck erfahren möchte, wird unter www.spd-remseck.de fündig.

Für den SPD-Ortsverein Gerald Winkler

 

 

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