‚Wohlgewachsene, betriebsame und geordnete Leute‘

Veröffentlicht am 11.07.2016 in Ortsverein

Eine Erfrischung, nach einem ausgiebigem Spaziergang

Nostalgischer Stadteilspaziergang des SPD Ortsvereins durch Neckargröningen mit dem früheren Stadtarchivar Eduard Theiner

Zu einer kleinen Erfrischung trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem vom SPD-Ortsverein organisierten Stadtteilspaziergang durch Neckargröningen am vergangenen Freitag im Garten von Helmut und Brigitte Scheurer. In einem gut zweistündigen Rundgang durch  das ‚alte Neckargröningen‘  hatte unserer früherer Stadtarchivar Eduard Theiner die wichtigsten Stationen des 1200 Jahre alten Dorfes und heutigen Stadtteils von Remseck a.N. erläutern und manche Namen und Ereignisse in Erinnerung gerufen.  Bereits aus dem 13. Jahrhundert stammt die heutige Martinskirche umgeben von einem Friedhof, der bis ins 19. Jahrhundert für die Toten aus Kriegen und Seuchen zur letzten Ruhestätte wurde. Heute ist der Pfarrgarten, mindestens im Sommer, zur Festwiese für Vereine geworden, nachdem der frühere Festplatz am Spielplatz Wasenstraße dem Wohngebiet Neue Gärten hatte weichen müssen. Vom Treffpunkt aus ging es dann für die rund zwanzig Rundgänger weiter, vorbei am Alten Schulhaus, das Haus Nisi, über die Hindenburgstr , vorbei am ehemaligen Milchhäusle zur Alten Schmiede und zur früheren Gemeindewaschküche, die immerhin noch bis 1994 in Gebrauch war. Überhaupt verfügte der Ort bis in die 60er Jahre hinein über eine Infrastruktur an Bäckern, Metzgern, Gaststätten, Handwerkern und Dienstleistungen über die man heute nur staunen kann. Nach einer kurzen Station am Alten Rathaus mit dem Glockentürmchen obendrauf, damit der Schultheiß Büttel und Gemeinderäte herbei läuten konnte, wurden die Spaziergänger von Jasmine Finckh, der Flüchtlingsbeauftragten im Hinterhaus des ehemaligen Gasthofs Lamm erwartet. Das sogenannte Anschlusswohnen ist weiterhin eines der drängenden Probleme, für die die Stadt  Lösungen sucht. Nicht weit war der Weg  bis zur früheren ‚Paprikasiedlung‘  , erbaut in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber dem Neuen Friedhof. Insgesamt 400 Flüchtlinge und Heimatvertriebene machten damal s genau ein Drittel der Neckargröninger Bevölkerung aus. Bei einem kurzen Halt an der Grundschule erläuterten die Gemeinderatsmitglieder Heinz Layher,  Kurt Goldmann und Angelika Feurer die aktuellen Nöte hinsichtlich der fehlenden Unterrichts- und Betreuungsräume. Was Anfang der 60er Jahre als modernes Schulgebäude eingeweiht wurde, wird nach Auffassung der SPD den heutigen Anforderungen an Unterricht und Betreuung schon längst nicht mehr gerecht. Ein Blick noch  in die Ölmühle der Familie Ege, in der bis 1911 ein Ölgäule und dann bis 1964 ein Motor die Hydraulischen Pressen für die Ölsaaten antrieben. Die Neugestaltung der Ludwigsburgerstraße, darin waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, hat leider die Verkehrsprobleme gar nicht gelöst, weder was die Menge noch was die Geschwindigkeit der durchfahrenden Autos betrifft. Ob die Schließung der Neckargröninger Filiale der Volksbank möglicherweise verschoben wird, weil in der Vertreterversammlung dagegen protestiert wurde, ließ einige der Anwesenden hörbar aufatmen. Und so endete der Rundgang  nach einem letzten Anstieg über den Westheimer Weg  im großen Garten in der Blumenstraße – nicht ohne in ein paar Erinnerungen zu schwelgen zum früheren Cafe Scholl, die weit über Neckargröningen hinaus bekannte feine Adresse für Nachtschwärmer, Tänzer und Barbesucher.

Der SPD Ortsverein bedankt sich bei allen Beteiligten für die gelungene Veranstaltung. Die Reihe Stadtteilspaziergänge wird nächstes Jahr fortgesetzt.

Für die SPD Remseck a.N.

Angelika Feurer