Verstärkung der Schulsozialarbeit – aber wo?

Veröffentlicht am 29.09.2019 in Kommunalpolitik

Der Gemeinderat hatte in der letzten Sitzung über die Frage zu entscheiden, ob und wie die Schulsozialarbeit in Remseck verstärkt werden soll.

 

Anlass hierfür waren Anträge der Grundschulen sowie der Realschule und des Lise-Meitner-Gymnasiums, in denen jeweils eine Verstärkung der an diesen Schulen bereits geleisteten Sozialarbeit gefordert wurde, wobei alle Schulen ihren höheren Bedarf schlüssig darlegten. Bisher entfällt auf die Neckarschule Aldingen, die Grundschule Pattonville sowie die Kelterschule Neckarrems mit Außenstelle Neckargröningen und die Grundschulen Hochberg und Hochdorf jeweils ein Arbeitskraftanteil von 25 % einer Sozialarbeiterstelle. Nach den Vorstellungen der Grundschulen sollte dieser Anteil für die Grundschulen verdoppelt, also für den Einsatz an den Grundschulen eine weitere Stelle eines Sozialarbeiters geschaffen werden. Eine Verdoppelung des ihr bisher zugewiesenen Arbeitskraftanteils von 50 % hält auch die Realschule für notwendig, während das Lise-Meitner-Gymnasium die derzeitige Ausstattung mit einer 50%-igen Stelle für ungenügend hält und zusätzlich eine weitere Stelle mit einem Arbeitskraftanteil von 100 %, insgesamt für das LMG also 1,5 Stellen, fordert.

Von der Verwaltung wurde vorgeschlagen, eine neue Stelle zu schaffen und diese mit jeweils 50 % der Schulsozialarbeit bei Realschule und Lise-Meitner-Gymnasium zuzuweisen. Da es nach unserer Auffassung eher geboten ist, momentan die Grundschulen zu priorisieren, haben wir beantragt, die zu schaffende Stelle entsprechend ihrem Antrag den Grundschulen zuzuweisen. Für unseren Antrag waren folgende Überlegungen maßgebend:

Der Entwurf des Haushaltsplans für das Jahr 2020 ist bisher nicht fertiggestellt. Jedoch ist im Hinblick auf die Entwicklung der Konjunktur mit einem steigenden Anteil der Kurzarbeit und demzufolge auch mit stagnierenden oder zurückgehenden Erträgen aus der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer zu rechnen. Im Hinblick darauf gingen wir bei unserem Antrag davon aus, dass vor Kenntnis der Haushaltszahlen nur das unabweisbar Notwendige vorab beschlossen werden sollte. Wir sind aber bereit, die weitergehenden Anträge in der Haushaltsplanberatung wohlwollend zu prüfen. Es wird auch hier darum gehen, zu entscheiden, wie weit das Wünschbare und das Machbare zur Deckung gebracht werden kann.

Derzeit sehen wir die Verstärkung der Schulsozialarbeit an den Grundschulen als dringendste Aufgabe an. Zum einen entfällt auf die einzelnen Grundschulen nur ein 25%-iger Stellenanteil, was ein sinnvolles – insbesondere kontinuierliches – Arbeiten des Sozialarbeiters nahezu unmöglich macht. Hierauf hatten wir bereits bei Schaffung der Stellen hingewiesen. Wir meinen daher, dass jene mehr haben sollen, die bisher den geringsten Anteil haben. Darüber hinaus versprechen wir uns von der Verstärkung der Sozialarbeit an den Grundschulen mittelfristig einen abnehmenden Bedarf an den weitergehenden Schulen. Wir verkennen dabei nicht, dass etwa durch Pubertätskrisen im späteren Schulalter anders geartete Problemlagen entstehen, meinen aber, dass überdauernden, das Verhalten der Kinder negativ beeinflussenden Faktoren umso erfolgversprechender entgegengewirkt werden kann, je früher mit den Bemühungen um eine Verhaltenskorrektur begonnen wird.

Letztlich konnten wir zu unserem Bedauern im Gemeinderat keine Mehrheit für unsere Auffassung und unseren Antrag gewinnen, sodass schließlich die Vorstellung der Verwaltung mehrheitlich beschlossen wurde.

Heinz Layher

Fraktionsvorsitzender