Nur zwei Beispiele: Heilbronner Straße und Hochberger Brücke

Veröffentlicht am 18.04.2023 in Kommunalpolitik

Heilbronner Straße, Wo ist der Radweg?

Im Runden Tisch zum Thema Rad- und Fußverkehr in Remseck steht immer wieder die Frage nach den rechtlichen Vorschriften im Raum.

 

Welche Wege dürfen bzw. müssen Fußgängerinnen und Radfahrer gemeinsam benutzen, wo müssen Radfahrerinnen die Straße befahren usw. Rechtlich ist die Situation meistens klar geregelt. Das Bild zeigt eine dieser eindeutigen Situationen: Der Gehweg an der Heilbronner Straße von Hochberg zur Hochberger Brücke, darf nicht mit dem Fahrrad befahren werden. Die Vertreter des Vereins Fuss e.V. haben recht, wenn sie darauf hinweisen, dass Radfahrende hier die Straße nützen müssen. Auf dem Gehweg darf man das Rad allenfalls schieben. Die rechtliche Situation ist eindeutig. Und dennoch: Es gehört viel Mut und Selbstbewusstsein dazu, diesen Streckenabschnitt mit dem Fahrrad zu befahren. Orts einwärts, und damit bergauf, wird man selbst mit einem E-Bike vom Autoverkehr als Hindernis wahrgenommen. Überholen mit Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstands ist praktisch nicht möglich, aber überholt wird man dennoch. In Gegenrichtung, mit Gefälle, wird man mit dem Fahrrad schneller, aber selbst dann wird man vom Autoverkehr oft als lästiges Hindernis wahrgenommen, das überholt werden muss. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Dieser Streckenabschnitt der Heilbronner Straße ist mit dem Fahrrad nicht ohne erhebliches Risiko befahrbar. Eine alternative Strecke gibt es nicht. Radler:innen nehmen das Risiko in Kauf oder sie fahren rechtswidrig auf dem Gehweg. Auch bei der Planung für die Umgestaltung der Hauptstraße lässt sich kein anderer Radweg an der Heilbronner Straße realisieren. Vielleicht gelingt es dennoch den vorhandenen Weg so zu verbreitern um ihn als Geh- und Radweg auszuweisen.

Ein paar Meter weiter stellt sich für Radfahrende das gleiche Dilemma: Über die Hochberger Brücke gibt es keinen Radweg. Der Gehweg ist extrem schmal. Über die Brücke gibt es ein Überholverbot und eine durchgezogene Linie, aber die Erfahrung zeigt: Fahrräder werden trotzdem überholt. Der vorgeschriebene Mindestabstand kann dabei unmöglich eingehalten werden und so ist es für den Radler nicht ungefährlich, die Hochberger Brücke zu befahren. Daher erwarten wir, dass es beim Bau der neuen Brücke eine vernünftige Lösung geben wird.

Diese zwei Beispiele zeigen, dass es in Remseck Strecken gibt, auf denen sich Radfahrende für die risikoreiche Straße oder für teilweise widerrechtliche Alternativen entscheiden müssen.

Am Runden Tisch suchen wir nach Lösungen für alle. Problematisch ist es, wenn der Verein Fuss e.V. eine Haltung an den Tag legt, die polarisiert, statt gemeinsam Wege zu suchen. Im Amtsblatt stand unter der Überschrift „Gehweg-Sucht…“: „Ein Grundproblem ist die Annahme einer Radler-Minderheit, ihr gehöre die Welt, ganz und komplett. Fahrbahn, Radweg und Gehweg, Bahnsteig oder Parkrasen, Bergpfad oder Kurpromenade - völlig egal. Wo man physisch fahren kann, da fährt man eben auch.“ (Gehweg-Sucht: Falschradeln trotz bester Wege? (remseck-zu-fuss.de))
Pauschale Verurteilungen helfen nicht weiter, sie verhärten die Fronten.

Als SPD-Fraktion hoffen wir, dass die Arbeit im Runden Tisch mit Verständnis und dem Willen, gemeinsam Lösungen zu finden, weitergehen wird.

Achim Dürr, SPD-Fraktion, Mitglied der Runden Tisches.