Diskussion: Freihandelsabkommen und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung

Veröffentlicht am 07.09.2016 in Allgemein

 

Dienstag 6.9. 

Die Mitgliederversammlung der Jusos Ludwigsburg im September stand ganz im Zeichen von

Freihandelsabkommen, aus aktuellem Anlass lag dabei der Fokus auf dem CETA-Vertragsentwurf. Als

Referenten konnten wir dabei Gerhard Jüttner von attac Ludwigsbug-Besigheim gewinnen.

Zunächst referierte er über die Bedeutung von Freihandelsabkommen für Bürgerinnen und Bürger.

Dabei kritisierte er die Umwandlung des europäischen Vorsorgeprinzips in ein Nachsorgeprinzip. In

Europa muss bisher im Voraus nachgewiesen werden, dass Produkte unschädlich sind, um Gefahren

für Konsumenten zu vermeiden. In Nordamerikanischen Ländern wird hingegen ein Produkt zunächst

auf den Markt gebracht und anschließend besteht die Möglichkeit, bei eingetretener Gefährdung auf

Schadensersatz zu Klagen.

Ein weiterer Diskussionspunkt aus dem Vertragsentwurf sind Privatisierungsrichtlinien. Diese

besagen, dass alle Bereiche der Daseinsvorsorge privatisiert werden können, außer die explizit als

Ausnahme aufgeführten. Dabei handelt es sich um das Negativlistenprinzip. Darüber hinaus wurde

kritisiert, dass die ILO-Normen (Richtlinien für den Umgang mit Arbeitnehmern) von Kanada nicht

vollumfänglich ratifiziert wurden, von den USA sogar nur zum kleinsten Teil.

Nach einer intensiven Auseinandersetzung zu den Kernpunkten der Freihandelsverträge diskutierten

die Jusos im Kreis Ludwigsburg den Weg der SPD im Umgang mit CETA. Darüber hinaus wurde der

CETA Vertrag mit anderen Freihandelsverträgen verglichen, zum Beispiel mit denen mit afrikanischen

Ländern. In diesen sind neben einer vom Referent kritisierten grundsätzlich unfairen Behandlung der

schwächeren afrikanischen Staaten durch die Industriestaaten oft auch noch die von

Sozialdemokraten stark kritisierten privaten Investorenschutzgerichte enthalten. Es wurde erörtert,

ob CETA als modernes Freihandelsabkommen hierbei die Möglichkeit bietet auch solche älteren

Freihandelsabkommen neu zu verhandeln.

Gerhard Jüttner stellte fest, anstatt mehr Freihandel benötige die Welt viel mehr Fairen Handel.

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