Remsecker Stadtgespräch der SPD Der Tod, so heißt es oft, sei ein gesellschaftliches Tabu. Aber, ist er das wirklich?

Veröffentlicht am 02.11.2015 in Veranstaltungen

Der Vorsitzende der Remsecker SPD – Kurt Goldmann –  konnte zahlreiche  interessierte Zuhörer beim „Remsecker Stadtgespräch“ begrüßen. Die zweite stellvertretende Vorsitzende des Hospiz- und Palliativ Verbandes Baden-Württemberg Susanne Kränzle sprach zum Thema  „Tod auf Wunsch – was kann und soll die Politik regeln?“

 

Frau Kränzle stellte fest, dass dieses Thema  zunehmend auf großes Interesse stößt und diese Frage mittlerweile auch in der Politik  angekommen ist.  Bereits im Juli fand im Bundestag die erste Lesung von vier Gruppenanträgen statt, gefolgt von Anhörungen der Verbände, bevor die Abgeordneten  jetzt im November endgültig über die zukünftige Regelung entscheiden.

Schon heute ist klar, dass sich die Abgeordneten aller Fraktionen  in vielen Fragen einig sind. Niemand will die aktive Sterbehilfe erlauben. Also, ein Verfahren, bei dem jemand einem anderen ein tödliche Spritze setzt.  Die „Tötung auf Verlangen“ sowie  dessen gewerbs- und geschäftsmäßige Organisation in Vereinen  ist in Deutschland verboten und wird es auch bleiben. Der Blick ins benachbarte Ausland lehrt, dass in der Regel von definierten „Ausnahmen“ rasch abgewichen und die Reichweite von Gesetzen zum Umgang mit assistiertem Suizid und/oder Tötung auf Verlangen sehr schnell erweitert wurden – so wie jüngst in Belgien, wo die Inanspruchnahme von Sterbehilfe für Kinder und Jugendliche gesetzlich geregelt wurde, führte die Referentin aus.

 

Wollen wir als Gesellschaft – dass altes, krankes und möglicherweise auch behindertes Leben infrage gestellt wird? Darüber haben wir zu reden und zu streiten, und es steht außer Frage, dass wir in Deutschland noch einige Hausaufgaben zu erledigen haben,   führte Frau Kränzle aus. Deshalb sei es gut, dass mit der Gesetzesinitiative auch das erklärte Ziel verbunden ist,  die   Betreuung von Schwerkranken durch die Palliativmedizin und Hospize zu verbessern. Darüber hinaus muss weiter darüber aufgeklärt werden, in gesunden Tagen Vorsorge zu treffen, damit man sicher sein kann, dass in seinem Sinne entschieden und gehandelt wird. So kann jeder Mensch in einer Betreuungs- und Patientenverfügung bestimmen, wie eine medizinische Behandlung aussehen soll, wenn man wegen Krankheit oder Alters nicht mehr in der Lage ist, selbst zu entscheiden.

 

„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen. Er muss darauf vertrauen können, dass er in seiner letzten Lebensphase mit seinen Wünschen und Werten respektiert wird“..., zitierte Susanne Kränzle aus der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland. Dank der palliativen Medizin müsste heute niemand mehr qualvoll sterben. Defizite an Information und medizinisch und  fachlicher Ausbildung fehlen leider noch in vielen Einrichtungen.  Positiv ist dabei die Hospizbewegung gerade in Baden-Württemberg sowie die ambulante Hilfe vor Ort, wie z.B. in Remseck die Sitzwachengruppe, hervorzuheben.

 

Eine lebhafte Diskussion rundete den informativen Abend ab. Dafür gebührt ein besonderes Lob dem sach- und fachkundigen Vortrag der Referentin, die seit 20 Jahren aktiv in der Hospizarbeit tätig ist.

 

Für die SPD Remseck

Erika Raupp