Engagement ist nicht selbstlos, sondern im wahrsten Sinne des Wortes selbstbewusst.

Veröffentlicht am 16.08.2007 in Ortsverein

Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 14. bis 23. September 2007.

Bundespräsident Horst Köhler hat die Schirmherrschaft der bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements die vom 14. bis zum 23. September in diesem Jahr zum dritten Mal stattfindet, übernommen. Unter dem Motto “Engagement macht stark“ sind bundesweit alle freiwillig und ehrenamtlich Engagierten aus Verbänden, Organisationen, Vereinen und Initiativen eingeladen, aktiv teilzunehmen und zu zeigen, wie sie sich aktiv für das Gesamtwohl einsetzen (www.engagement-macht-stark.de).

Baden-Württemberg ist nach Angaben der Landesregierung mit rund 42% der Menschen und den unterschiedlichsten Gremien gar das Ehrenamtsland Nummer eins.
Die Bundesregierung will Bürgerinnen und Bürger, die sich für die Gesellschaft einsetzen, künftig steuerlich besser stellen. Zudem soll das Spendenrecht vereinfacht werden. So zumindest sieht es der vom Bundeskabinett im Februar beschlossene
“Gesetzentwurf zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements“ vor.
Der Übungsleiterfreibetrag soll von 1848 € auf 2100 € im Kalenderjahr angehoben werden. Eingeführt werden soll auch ein Abzug von der Steuerschuld in Höhe von 300 € im Kalenderjahr für bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten, wie z.B. die unentgeltliche Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen. Sowohl beim Spendenabzug als auch bei der Ausstattung von Stiftungen mit Kapital (Vermögensstockspenden) sollen die Höchstgrenzen angehoben werden. Darüber hinaus soll die Besteuerungsgrenze für wirtschaftliche Betätigungen von gemeinnützigen Körperschaften, also z.B. auch die so genannte Zweckbetriebsgrenze bei sportlichen Veranstaltungen von Vereinen von 30.678 € auf 35.000 € angehoben werden.
Im Staatshaushalt führt das Gesetz, das nach Zustimmung durch den Bundesrat rückwirkend zum 1. Januar 2007 in Kraft treten könnte, zu errechneten 490 Millionen Steuerausfall jährlich.
Der Staat, so könnte man meinen, hat also nun begriffen, dass ohne die rund 23 Millionen Menschen, die sich in Deutschland in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagieren, nichts geht.
Was gut (gemeint) und teuer ist, müsste nun doch eigentlich auch bei vielen Ehrenamtlichen im Ländle ankommen, könnte man meinen. Doch damit weit gefehlt: In Stuttgart stoße das Gesetz bei Vereinen und sozialen Einrichtungen wegen seiner ‘Weltfremdheit“ aber auf ‘große Reserviertheit bis offene Ablehnung“ heißt es in der Stuttgarter Zeitung vom 13. August.
Wir meinen, das Ehrenamtsgesetz ist nicht mehr und nicht weniger als ein notwendiger und längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Die insgesamt geringfügigen finanziellen Vorteile, die das neue Gesetz den Ehrenamtlichen bringt, stellen keine wirklich angemessene Vergütung dar. Oder anders gesagt: die Arbeit der Ehrenamtlichen ist so wertvoll, dass sie vom Staat nie finanzierbar sein wird.
Doch Geld ist nicht das Einzige, was Ehrenamtliche an Unterstützung brauchen. So weist der baden-württembergische Landesfrauenrat zu Recht auf die Grenzen bei der Leistungsbereitschaft und der Belastungsfähigkeit hin und warnt davor “das Ehrenamt quasi zum Selbstbedienungsladen für nicht gemachte Hausaufgaben der Politik verkommen zu lassen“. Die Bereitschaft, sich über längere Zeit ehrenamtlich zu binden und verantwortliche Positionen zu bekleiden, nehme eher ab, wogegen sich für ziemlich limitierte oder projektbezogene Engagements durchaus mehr Bürger gewinnen lassen.
Wir wünschen uns, dass es der neu gegründeten Bürgerstiftung gelingt, die vielen ehrenamtlichen Kräfte, die auch in Remseck sowohl in traditionellen als auch in den neuen Formen des Ehrenamts schon tätig sind und noch tätig werden wollen, zueinander zu bringen und ihnen den Rücken zu stärken. Vielleicht darf sich Remseck dann schon bald einbinden lassen in das bundesweite Netzwerk ‘Bürgerschaftliches Engagement (BBE)‘ mit seinen bislang 186 Mitgliedsorganisationen aus allen drei großen gesellschaftlichen Bereichen Bürgergesellschaft, Staat und Kommunen sowie Wirtschaft und Arbeitsleben;

Für die SPD Remseck a. N.
Angelika Feurer