Car-sharing: Eine Möglichkeit zur Reduzierung der Verkehrsbelastung auch für Remseck?

Veröffentlicht am 26.11.2013 in Kommunalpolitik

Am 22.11.2013 fand im Feuerwehrhaus eine Informationsveranstaltung zu dem sich immer mehr verbreitenden Car-sharing statt.

In seinen einführenden Worten betonte Erster Bürgermeister Balzer, in der auf Antrag der SPD-Gemeinderatsfraktion zustande gekommenen Veranstaltung solle car-sharing von sachkundiger Seite dargestellt und erläutert werden. Dies übernahm Herr Augel vom Verein stadtmobil e.V., der vor mehr als 20 Jahren in Stuttgart gegründet worden war. Er wies zunächst darauf hin, dass car-sharing derzeit in rund 350 deutschen Kommunen von ca. 450.000 Nutzern in verschiedenen Angebotsformen praktiziert werde. In Stuttgart sei stadtmobil e.V. der erste von zwischenzeitlich mehreren Anbietern gewesen. Mit Blick auf die überschaubare Teilnehmerzahl der Veranstaltung fügte er an, auch in Stuttgart habe sich car-sharing aus einer Initiative weniger Personen entwickelt. Heute werde car-sharing in Stuttgart wegen der großen Zahl der Nutzer nicht mehr auf ehrenamtlicher Basis, sondern in Form einer vom Verein gegründeten Aktiengesellschaft betrieben. Es handle sich um ein stationsbasiertes Angebot, wobei in mehreren Filialen derzeit 62 Kraftfahrzeuge unterschiedlicher Größe im Einsatz seien. Der Nutzer könne gegen eine einmalige Aufnahmegebühr von 50,- € und einen geringen Monatsbeitrag Mitglied werden und das gewünschte Fahrzeug dann telefonisch oder per Internet buchen, wobei der Nutzer dann über ein elektronisches Zugangssystem Zugang zum PKW erhalte.
Da Nutzer des car-sharing ihre Fahrten planen und effizient durchführen verringert diese Verkehrsform die Umweltbelastung. Darüber hinaus ist car-sharing für die Nutzer bequem, in der Handhabung einfach und, wie Herr Augel betonte, vor allem wirtschaftlich günstig. Bei Nutzung eines Mittelklassefahrzeugs entstehen – so Herr Augel weiter – dem Nutzer des car-sharing bei jährlich 50 Einkaufsfahrten à 20 Kilometern sowie 12 eintägigen Ausflügen mit Fahrten von durchschnittlich 100 Kilometern und einer zweiwöchigen Urlaubsreise mit einer Fahrleistung von 2.000 Kilometern einschließlich Monatsbeitrag und anteiliger Aufnahmegebühr monatliche Kosten in Höhe von rund 181,- €. Dagegen gehe der ADAC davon aus, dass dem Eigentümer eines vergleichbaren Fahrzeugs bei ähnlichen Fahrleistungen monatliche Kosten in Höhe von mindestens 450,- € entstünden. Dies liege vor allem daran, dass der car-sharing-Nutzer von Reparatur- und Wartungskosten (einschließlich den Kosten der wetterangepassten Bereifung) ebenso verschont ist, wie von der Kfz-Steuer und den Kosten der Kfz-Versicherung. Überdies entsteht der gebrauchsbedingte Wertverlust des Fahrzeugs nicht dem Nutzer, sondern dem Anbieter des car-sharing. Der Nutzer müsse daher auch nichts für den Erwerb eines Nachfolgefahrzeugs ansparen.
Car-sharing verringere auch die Verkehrsbelastung der Städte. Die Erfahrung zeige, dass pro eingesetztem Fahrzeug 4 bis 5 Nutzer auf einen eigenen PKW verzichten, was allein in Stuttgart derzeit z.B. bedeute, dass rund 10 Kilometer Straßenrandparkplätze nicht in Anspruch genommen werden.
Car-sharing wird in Stuttgart und Umgebung zur Zeit in 25 Kommunen praktiziert. Herr Augel führte unter Hinweis auf Weinstadt und Korb aus, dass auch kleinere Kommunen als Standorte in Frage kommen. Remseck habe wegen seiner Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gute Voraussetzungen. Zunächst werde car-sharing vom Verein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern vor Ort betrieben. Der Betrieb eines Fahrzeuges lohne sich, wenn ca. 20 regelmässige Nutzer vorhanden seien. Falls Remseck an car-sharing interessiert sei, sei eine Intitative durch ansässige Interessenten erforderlich, die für diese Verkehrsform werben, um weitere Interessenten und Nutzer zu gewinnen. Wenn dies von den Initiatoren engagiert betrieben werde, dann nehme es erfahrungsgemäß ca. 2 Jahre in Anspruch, bis 20 regelmäßige Nutzer gewonnen werden, worauf car-sharing mit zunächst einem PKW begonnen werden könne.
Die SPD-Fraktion sieht car-sharing wegen der augenfälligen Vorteile weiterhin positiv und wird eine entsprechende Initiative für Remseck fördern und begleiten.

Heinz Layher
Fraktionsvorsitzender